Erfahrungsbericht

Auslandspraktikum auf dem Bauernhof

Melkschemel statt Schulbank: Sarah hat mit Erasmus+ ein zweiwöchiges Praktikum auf einem Bauernhof in Frankreich gemacht.

Sarah ist 15 Jahre alt, besucht die Einführungsphase der Oberstufe am Gymnasium Brede in Brakel (Nordrhein-Westfalen) und hat ein zweiwöchiges Praktikum auf der Ferme Pierens in Arnèke (Département Nord) absolviert. Im Magazin "Austausch bildet" berichtet sie von ihrer Erfahrung.

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Schülerin Sarah mit Kuh und bunten Elementen
Sarah (15 Jahre) war mit Erasmus+ in Frankreich

"Die Familie und der Bauernhof haben mir gut gefallen, und da viel durch Zeigen erklärt werden kann, muss man nicht perfekt Französisch sprechen können."

Erfahrungsbericht von Sarah

Ich war bereits im letzten Jahr für einen Schüleraustausch bei der Gastfamilie in Arnèke und bin mit dem Gastvater ein paar Mal abends zum Melken gegangen. Die Familie und der Bauernhof haben mir gut gefallen, und da viel durch Zeigen erklärt werden kann, muss man nicht perfekt Französisch sprechen können. Daher habe ich angefragt, ob ich dort mein Praktikum absolvieren könnte. Außerdem wollte ich mehr über die Landwirtschaft erfahren – und das geht am besten vor Ort.

Mit der Sprache hatte ich keine großen Schwierigkeiten, denn vieles lässt sich durch Zuschauen lernen. Und wenn ich eine Vokabel nicht kannte, wurde auf den entsprechenden Gegenstand gezeigt oder in einfachen Worten erklärt, wofür er genutzt wird. Das Wort »tournevis«, also Schraubendreher, gehört definitiv auf die Liste der Vokabeln, die im Unterricht nicht vorkommen. Auf dem Bauernhof war es aber eine der ersten Vokabeln, die ich neu gelernt habe. Man könnte die Liste um etliche Werkzeuge ergänzen, denn es wurden nicht nur Kühe gemolken und Milchprodukte hergestellt, sondern auch viel repariert und gebaut. Bauernhofspezifische Vokabeln wie »Melken« oder »Weide« gehören natürlich trotzdem dazu. Manche Redewendung habe ich oft erst nach einer Erklärung verstanden. So etwas zu verstehen ist meiner Meinung nach aber auch besonders schwer in einer Fremdsprache.

Wie bist du im Alltag mit der Gastfamilie zurechtgekommen?

Wichtig ist es auf jeden Fall, ehrlich zu sagen, wenn man etwas nicht genau verstanden hat, denn sonst ist niemandem geholfen. Als es mir einmal nicht gut ging, habe ich es mitgeteilt. Dann konnte ich eine kurze Pause machen und als es mir wieder besser ging, bin ich zurückgekommen. Kommunikation ist wichtig, notfalls kann man dabei auch ein Onlineübersetzungstool verwenden. Aber eigentlich sollte man sich gar nicht zu viele Gedanken machen. Wir sind doch alle Menschen und ticken irgendwie ähnlich. Jeder hat Verständnis dafür, wenn man ein Problem hat, aber man muss es eben offen kommunizieren, damit einem geholfen werden kann.

Welche Tipps hast du für andere Schülerinnen und Schüler?

Man sollte genug Arbeitskleidung einpacken und auf alle Wetterlagen eingestellt sein. Als ich nachfragte, was ich mitnehmen soll, hieß es, dass man oft noch einen Pullover braucht. Am Ende waren es aber 28 Grad und ich hatte nur eine kurze Arbeitshose dabei. Davon hätte ich rückblickend lieber mehr mitgenommen. Aber auch Toffifee als Gastgeschenk ist gut, wenn man nach Frankreich fährt, denn das kann man dort nicht kaufen und die Franzosen lieben es. Ansonsten war ich einfach offen für alles. Diesen Tipp kann ich auch jüngeren Schülerinnen und Schülern geben.

Schülerin Sarah mit Kuh
Sarah ist Schülerin am Gymnasium Brede in Brakel (Nordrhein-Westfalen)