Erasmus+ Schulbildung
Das Programm Erasmus+
Erasmus+ ist das EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport. Die Förderung der europaweiten Zusammenarbeit in allen Bildungsbereichen ist ein wichtiges Anliegen der Europäischen Union. Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Europäischen Bildungsraum kommt dem Programm eine Schlüsselrolle zu. Zwischen 2021 und 2027 steht dazu ein Gesamtbudget von ca. 26 Milliarden Euro zur Verfügung. Der Schulbereich erhält über drei Milliarden Euro. Ein Hauptziel des Programms im Schulbereich ist es, Schulen dabei zu unterstützen, internationalen Austausch zu organisieren und Auslandsaufenthalte für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte zu ermöglichen.
Seit 2014 fördert Erasmus+ persönliche Begegnungen, digitalen Austausch und gemeinsame Projekte für Schulen, Kitas und andere Einrichtungen der Schulbildung und löste damit das Programm COMENIUS ab. Tausende Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler aus Deutschland haben so im Laufe der Jahre bereits Europa erlebt und kennengelernt. Das neue Programm, das 2021 ebenfalls unter dem Namen Erasmus+ mit einer siebenjährigen Laufzeit startete, ist offener und flexibler angelegt als zuvor. Die EU-Kommission hat das Budget im Vergleich zum Vorgängerprogramm fast verdoppelt.
Die Verantwortung für das Programm Erasmus+ trägt die Europäische Kommission. Sie verwaltet das Gesamtbudget, legt Prioritäten, Ziele und Förderkriterien des Programms fest und veröffentlicht jährlich den Programmleitfaden [pdf, 6,83 MB]. In den einzelnen Programmstaaten setzen Nationale Agenturen das Programm im Auftrag der Europäischen Kommission um. In Deutschland sind das für die Bildungsbereiche Schule, Berufs- und Erwachsenbildung, Hochschulen und Jugendarbeit vier Nationale Agenturen.
Die Nationale Agentur Erasmus+ Schulbildung im PAD ist für den Bereich der schulischen Bildung zuständig. Der PAD betreut allgemeinbildende Schulen und Kindergärten, Behörden und alle anderen Institutionen, die am Programm teilnehmen möchten. Berufsbildende Schulen werden von der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung betreut.
Was bietet Erasmus+ für Schulen und Kitas?
Im Rahmen von Mobilitätsprojekten können Schülerinnen, Schüler und Personal an Auslandsaufenthalten zu Lernzwecken teilnehmen. Partnerschaften ermöglichen die europäische Zusammenarbeit etwa von Behörden und Einrichtungen der Lehreraus- und -fortbildung. Der digitale Austausch für Schulen und Kitas wird durch das europäische Schulnetzwerk eTwinning mit einer sicheren Lernplattform unterstützt.
Mit Erasmus+ beantragen Sie eine Förderung von Auslandsaufenthalten und europäischen Begegnungen („Mobilitäten zu Lernzwecken“) nicht als Einzelperson, sondern immer als Einrichtung. So überlegen Sie im Team, welche europäischen Austauschprojekte passen oder welche Fortbildungen und Hospitationen Ihre Schule, Ihre Kita und alle Beteiligten weiterbringen. Im Bereich „Für meine Schule“ erfahren Sie, welche förderfähigen Aktivitäten es für die jeweiligen Zielgruppen gibt. Genaue Informationen zu den verschiedenen Förderformaten und zur Beantragung von Mitteln finden Sie im Bereich Förderung.
Darüber hinaus stehen Schulen und Lehrkräften weitere Angebote offen, die direkt in Brüssel beantragt werden. Über die Jean-Monnet-Initiative informiert der Programmleitfaden [pdf, 6,83 MB] und die Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur (EACEA) in Brüssel. Erfahren Sie mehr über Jean Monnet für Schulen.
Das Programm Erasmus+ läuft von 2021 bis 2027. Nutzen Sie die Angebote, die umfassende Förderung und die individuelle Beratung der Nationalen Agentur Erasmus+ Schulbildung im PAD.
Ziele und Themen bei Erasmus+
Damit noch mehr Schulen, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler in Zukunft von europäischem Austausch profitieren, verfolgt das neue Programm Erasmus+ einen inklusiven Ansatz: Ganz besonders sollen auch Menschen mit geringeren Chancen berücksichtigt werden, zum Beispiel Menschen mit Behinderungen oder mit Benachteiligungen aufgrund sozialer, kultureller, ökonomischer oder geografischer Umstände. Mit Erasmus+ sollen zudem die gemeinsamen Werte und das kulturelle Erbe Europas verbreitet und demokratische Teilhabe gefördert werden. Außerdem sollen das digitale Lehren und Lernen sowie Austausch und Weiterentwicklung innovativer Unterrichtspraktiken vorangetrieben und Begegnungen vor Ort mit digitaler Zusammenarbeit verknüpft werden. Unter dem Slogan "Green Erasmus" will das Programm für einen besseren Schutz der Umwelt sensibilisieren und dazu anregen, umweltfreundlichere Transportmittel zu nutzen.
Erasmus+ stärkt und fördert
- die europäische Dimension des Lehrens und Lernens,
- Werte wie Integration und Vielfalt, Toleranz und demokratische Teilhabe,
- digitales Lehren und Lernen,
- ökologische Nachhaltigkeit und umweltfreundliches Verhalten,
- das Wissen über das gemeinsame europäische Erbe und die Vielfalt
- die Entwicklung professioneller Netzwerke in ganz Europa.
Prioritäten für Erasmus+
Erasmus+ hat ab 2021 vier inhaltliche Schwerpunkte oder Prioritäten, die vor allen anderen Themen bei Förderanträgen im Mittelpunkt stehen sollten.
Erasmus+ soll ab 2021 mehr Jugendlichen und Kindern in Deutschland den europäischen Austausch ermöglichen. Insbesondere für Schülerinnen und Schüler, die benachteiligt sind, möchte das Programm Wege nach Europa öffnen. Deshalb sind Inklusion, Diversität und Chancengleichheit im neuen EU-Programm eine inhaltliche Priorität. Um Schulen und andere Bildungseinrichtungen dabei zu unterstützen, Austausch möglichst inklusiv und divers zu gestalten, sind auch zusätzliche Fördermöglichkeiten vorgesehen.
Die von der EU-Kommission veröffentlichte Inklusionsstrategie gibt dazu detailliert Auskunft. Während in Deutschland mit „Inklusion“ oft nur das gemeinsame Lernen von Schülerinnen und Schülern mit und ohne diagnostiziertem Förderbedarf gemeint ist, bedeutet das Konzept im internationalen Verständnis mehr als das: Es geht um Teilhabe an der Gesellschaft und Chancengerechtigkeit. In der Inklusionsstrategie werden verschiedene Aspekte genannt:
- Behinderungen und gesundheitliche Probleme
Personen, die aufgrund einer körperlichen oder geistigen Behinderung nur erschwerten Zugang zu europäischem Austausch haben, sollen mit Erasmus+ verstärkt gefördert werden. Auch Schülerinnen, Schüler oder Personen aus dem Bildungsbereich, die unter schweren oder chronischen Krankheiten leiden, sollen nicht von der Teilnahme ausgeschlossen sein. Hier können auch hybride oder digitale Austauschprojekte sinnvoll sein, um Menschen, die keine längeren Reisen unternehmen können, trotzdem den Kontakt mit anderen Europäerinnen und Europäern zu ermöglichen. - Hürden innerhalb des Schul- und Ausbildungssystems
Einen frühen Schulabbruch vermeiden und Jugendlichen den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern - das sind Ziele, die das Erasmus+ Programm schon länger verfolgt. Gerade leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern ist der Zugang zu europäischem Austausch häufig erschwert. Diese Hürden sollen im Programm ebenso abgebaut werden wie organisatorische Probleme dabei, Auslandsbegegnungen in den Schul- oder Berufsalltag zu integrieren. - Soziale, geografische und ökonomische Benachteiligung
Schülerinnen und Schüler können auch aufgrund ihrer Lebenssituation Benachteiligungen erfahren. Dies betrifft beispielsweise Jugendliche, deren Eltern über ein geringes Einkommen verfügen oder alleinerziehend sind. Auch für Schülerinnen und Schüler aus Nichtakademikerhaushalten ist es oft schwieriger, beispielsweise an einem Schüleraustausch teilzunehmen. Menschen, die in abgelegenen oder ländlichen Gegenden, in städtischen Vororten oder strukturschwachen Regionen wohnen, haben eventuell weniger oder schlechtere Verkehrsanbindung und Infrastruktur – auch dies kann ein Hindernis für internationalen Austausch darstellen. - Diskriminierung überwinden
Erasmus+ soll Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Orientierung, ihrem Alter, ihrer Religionszugehörigkeit, einer möglichen Behinderung oder anderen individuellen Eigenschaften die Teilhabe an europäischem Austausch ermöglichen. - Kulturelle Unterschiede: Bereicherung und Barriere
Nicht nur Begegnungen im Rahmen des Erasmus+ Programms sind interkulturell und bringen Menschen verschiedener Kulturen zusammen – auch die einzelnen Gesellschaften in Europa sind zunehmend heterogener. Für Angehörige von ethnischen Minderheiten, Geflüchtete oder Menschen mit Migrationshintergrund kann es jedoch schwierig sein, an Austauschprojekten teilzunehmen. Auch Unsicherheit in Bezug auf die eigenen Fremdsprachenkenntnisse und Berührungsängste im Umgang mit anderen Kulturen können Hindernisse darstellen, beispielsweise für die Teilnahme an einem Schüleraustausch. Erasmus+ zielt darauf ab, ein positiveres Verständnis von Diversität in Europa zu fördern.
Die COVID-19-Krise hat gezeigt, wie wichtig digitale Bildung für den digitalen Wandel in Europa ist. Insbesondere hat sie deutlich gemacht, wie wichtig es ist die Potenziale digitaler Technologien für das Lehren und Lernen zu nutzen und digitale Kompetenzen für alle zu entwickeln.
Es geht an Schulen nicht nur darum, neue Geräte anzuschaffen: Fortbildungen für das Lehrerkollegium, Medienpädagogik, innovative Unterrichtskonzepte und neue Ansätze für die Schulentwicklung sind gefragt. Erasmus+ bietet dafür ideale Rahmenbedingungen und zusätzliche finanzielle Ressourcen.
Mit Bezug auf den „Aktionsplan für digitale Bildung“ unterstützt Erasmus+ die Bemühungen um die Einbindung von Schülerinnen und Schülern, pädagogischen Fachkräften und Organisationen auf ihrem Weg zum digitalen Wandel. Das Programm fördert Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen dabei, die Möglichkeiten der digitalen Technologien für das Lehren und Lernen besser zu nutzen. Erasmus+ unterstützt auch Maßnahmen zum Ausbau digitaler Kompetenzen und Fertigkeiten auf sämtlichen Ebenen der Gesellschaft. Insbesondere geht es darum, sowohl grundlegende digitale Fertigkeiten als auch eine fortgeschrittene digitale Kompetenz zu fördern, die mittlerweile unerlässlich für den Alltag und die Fähigkeit der Menschen ist, sich in einer durch Algorithmen beeinflussten Welt zurechtzufinden und an der Zivilgesellschaft und der Demokratie teilzuhaben.
Im Einklang mit den beiden strategischen Prioritäten des Aktionsplans wird eine europäische Plattform für digitale Bildung eingerichtet, um die Koordinierung im Bereich der digitalen Bildung auf EU-Ebene zu verbessern und zum Austausch bewährter Verfahren und zur Erprobung von Forschungsergebnissen beizutragen.
Umwelt und Klimaschutz sind für die EU zentrale Prioritäten. Beim European Green Deal wird auch die Schlüsselrolle anerkannt, die Schulen, Ausbildungseinrichtungen und Hochschulen dabei spielen, Schülerinnen und Schüler, Eltern und die gesamte Bevölkerung einzubeziehen. Erasmus+ ist deshalb ein Instrument für den Aufbau von Wissen, Kompetenzen und Einstellungen zum Thema Klimawandel und nachhaltige Entwicklung.
Erasmus+ unterstützt die Verwendung innovativer Praktiken, um Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte zu Akteuren des Wandels zu machen. Thematisiert werden sollen beispielsweise die Erhaltung von Ressourcen, die Einsparung von Energie, die Reduzierung von Abfall, der Ausgleich von CO2-Emissionen und die Entscheidung für nachhaltige Lebensmittel. Damit kann europäischer Austausch dazu beitragen, umweltschädliches Verhalten zu ändern und das Bewusstsein für eine nachhaltige Entwicklung, das Konsumverhalten und den Lebensstil zu fördern. Schulen, Kitas und andere Einrichtungen sollten sich bei ihren Aktivitäten mit Erasmus+ darum bemühen, in der Konzeption einen umweltfreundlichen Ansatz zu verfolgen, über Umweltfragen zu diskutieren und alternative, nachhaltigere Wege zur Durchführung zu finden.
In Anbetracht von Mobilität als Kernelement von Erasmus+ soll zukünftig mehr CO2-Neutralität angestrebt werden, indem nachhaltigere Verkehrsmittel und ein verantwortungsvolleres Verhalten gefördert werden.
Was sind demokratische Werte? Wie funktioniert die Europäische Union? Welchen Einfluss hat Politik auf mein Leben - und wie kann ich politische Prozesse beeinflussen? „Teilhabe am demokratischen Leben“ ist ein Schwerpunkt im Erasmus+ Programm ab 2021. Das Programm soll den Bürgerinnen und Bürgern bei der Überwindung von Schwierigkeiten helfen, wenn sie sich aktiv in ihre Gemeinschaft oder das politische und soziale Leben der Europäischen Union einbringen und daran teilnehmen wollen.
Erasmus+ unterstützt darüber hinaus die Entwicklung sozialer und interkultureller Kompetenzen, kritisches Denken und Medienkompetenz. Gefördert werden sollen Projekte, durch die demokratische Teilhabe der Menschen und das soziale und zivilgesellschaftliche Engagement gefördert werden. Der Schwerpunkt liegt darauf, beispielsweise an Schulen ein Verständnis für die gemeinsamen Werte der EU, die Grundsätze der Einheit und Vielfalt und ihr gesellschaftliches, kulturelles und historisches Erbe zu vermitteln.
Geförderte Einrichtungen
Programmstaaten und Partnerstaaten bei Erasmus+
Programmstaaten bei Erasmus+
Die EU-Mitgliedstaaten und die unten genannten Drittländer, die mit dem Programm assoziiert sind, werden im Kontext von Erasmus+ als Programmstaaten bezeichnet. Personen und Organisationen aus diesen Programmstaaten können am Programm Erasmus+ teilnehmen.
Zu den Programmstaaten zählen
a) die 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union:
- Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowenien, Slowakei, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern.
b) die folgenden Drittstaaten, die mit dem Programm assoziiert sind:
- Norwegen, Island und Liechtenstein (Mitglieder der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA), die dem Europäischen Wirtschaftsraum angehören)
- Republik Nordmazedonien, Türkische Republik und Republik Serbien (beitretende Länder, Kandidatenländer und potenzielle Kandidatenländer)
- Das Vereinigte Königreich nimmt am Nachfolgeprogramm Erasmus+ nicht teil. Als alternative Zielländer für die Praxis der englischen Sprache haben sich neben Irland und Malta auch Staaten wie die skandinavischen und baltischen Länder oder die Niederlande erwiesen.
Partnerstaaten bei Erasmus+
An Erasmus-Kooperationspartnerschaften können unter bestimmten Bedingungen auch Einrichtungen aus anderen, nicht mit dem Programm assoziierten Drittländern teilnehmen. Sie werden als Partnerländer oder Partnerstaaten bezeichnet. Darunter fallen die Schweiz und Großbritannien, Staaten im westlichen Balkan, Osteuropa, Staaten aus dem südlichen Mittelmeerraum, Lateinamerika, Asien und Zentralasien sowie Staaten in Afrika, der Karibik und dem Pazifik. Einrichtungen aus diesen Staaten werden nur dann als Partner in einer Kooperationspartnerschaft zugelassen, wenn sie einen substanziellen inhaltlichen Beitrag zum Projektvorhaben leisten.
Für die Programm- und Partnerstaaten gilt, dass diese im jährlich von der EU-Kommission herausgegebenen Programmleitfaden [pdf, 6,83 MB] veröffentlicht werden und Änderungen möglich sind.