Erfahrungsbericht

Vom virtuellen Austausch zu realen Begegnungen

Europa kennenlernen: Das ermöglicht Erasmus+ Schulen durch Begegnungen vor Ort, aber auch durch eTwinning. Beides lässt sich gewinnbringend kombinieren. Das zeigt das Projekt „S.O.C.I.A.L.&M.E.D.I.A.“ am Erzbischöflichen St.-Irmengard-Gymnasium.

Christiane Eichel, Lehrerin am Erzbischöflichen St.-Irmengard-Gymnasium in Garmisch-Partenkirchen (Bayern) arbeitet schon seit vielen Jahren über eTwinning mit ihrer Kollegin Brigitte Collomb am Collège du Fium’Orbu auf Korsika zusammen. Gemeinsam hatten sie die Idee, ihren digitalen Austausch um Begegnungen vor Ort zu ergänzen und Schulen aus zwei weiteren Ländern mit ins Boot zu holen. Entstanden ist das Projekt „S.O.C.I.A.L.&M.E.D.I.A.“, mit dem die beiden Lehrkräfte ihren Schülerinnen und Schülern nicht nur Kontakte auf internationaler Ebene ermöglichen wollten. Gleichzeitig sollte das Projekt Raum geben, um einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu lernen.

Digital und vor Ort: Wie sich Schulaustausch mit Erasmus+ und eTwinning ergänzen zeigt der Videoclip zum Projekt des Erzbischöflichen St.-Irmengard-Gymnasium in Garmisch-Partenkirchen.
Lehrerin mit dekorativen Graphikelementen
Christiane Eichel ist Lehrerin und Erasmus-Beauftragte

„Das Treffen vor Ort hat der virtuellen Zusammenarbeit etwas real Spürbares hinzugefügt und unsere Schülerinnen sind in ihrer Persönlichkeit deutlich gewachsen. Das ist eine wunderbare Belohnung für unsere Arbeit.“

Treffen in der Realität und im TwinSpace

Die Schülerinnen und Schüler näherten sich dem Thema Medien durch Internetrecherchen und verschiedene Workshops zu Smartphone-Fotografie, Podcasting und den rechtlichen Grundlagen. Über die Dauer des Austauschs hinweg erstellten die Jugendlichen in internationalen Teams Magazine und Podcasts und arbeiteten dazu auf der eTwinning-Plattform. Der virtuelle Austausch wurde aber auch genutzt, um die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Aktivitäten auf die Besuche an den Partnerschulen vorzubereiten und ihre Fähigkeiten im Bereich der interkulturellen Kommunikation zu trainieren.

Das erste „reale“ Treffen fand dann auf Korsika statt. Gastgeber war das Collège du Fium’Orbu, eine seit 2018 akkreditierte Erasmus-Schule, die auch bei eTwinning aktiv ist. Kulturell näherten sich die Jugendlichen durch gemeinsames Kochen nationaler Spezialitäten an. Außerdem brachten sie sich gegenseitigen typische Tänze aus ihrer Heimat bei, zum Beispiel den „Sevillanas“, ein Tanz aus der Provinz der spanischen Teilnehmenden. Am Strand von Calzarellu sammelten die Schülerinnen und Schüler Strandgut, das sie später im Kunstunterricht in Mobiles verwandelten. Auch das fragile Ökosystem im Umkreis der Schule wurde für Naturbeobachtungen besucht. Nach einer Woche hieß es dann vorerst Abschied zu nehmen: „Auf Wiedersehen und bis bald im digitalen TwinSpace!“

Laura, Schülerin am Erzbischöflichen St.-Irmengard-Gymnasium in Garmisch-Partenkirchen

„Man schließt auch Freundschaften fürs Leben und das ist einfach eine unvergessliche Zeit gewesen.“

Dass die Zeit der digitalen Zusammenarbeit aufgrund der Coronapandemie länger sein würde als geplant, hatte zu dem Zeitpunkt niemand geahnt. Doch der Kontakt zwischen den Schulen blieb auch in dieser Zeit bestehen. Das St.-Irmengard-Gymnasium fungierte als Gastgeber der zweiten Begegnung, die komplett virtuell stattfinden musste. Auch hier wurde das gemeinsame Essen wieder aufgegriffen. Denn was verbindet Menschen auf der ganzen Welt einfacher miteinander, als zusammen am Tisch zu sitzen? So schickten sich die Jugendlichen gegenseitig Pakete mit nationalen Spezialitäten, um während eines virtuellen „europäischen Frühstücks“ über diese in den Austausch zu kommen. Die geplanten Workshops zu Chancen und Gefahren sozialer Medien fanden ebenfalls digital statt.

Wiedersehen im "Real Life" in Straßburg

Umso größer war die Freude, als sich alle Teilnehmenden im Frühjahr 2023 zum Abschluss des Projektes in Straßburg wiedersehen konnten. Ein Highlight war der Besuch des Europaparlaments, die Teilnahme an einer Debatte im Plenarsaal und das Treffen mit zwei Abgeordneten des Europaparlaments. So hatten die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Projekts nicht nur die Möglichkeit, Einblicke in die Kultur und Geschichte der Partnerländer zu bekommen, sondern konnten sich darüber hinaus gemeinsam mit europäischen Fragen auseinandersetzen.