Veröffentlichung

Studie belegt: Erasmus+ wirkt

Eine wissenschaftliche Studie der TU Dortmund hat die positive Wirkung des EU-Programms Erasmus+ im Schulbereich bestätigt.

Welche Wirkungen von Erasmus+ im allgemeinbildenden Schulbereich lassen sich empirisch nachvollziehen? Und welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit das Programm seine Ziele erreichen kann? Mit diesen Fragen befasst sich die Studie mit dem Titel „Lernmobilität in Europa: Eine Mixed-Methods-Studie zu Erasmus+ in der Schule“, die ein Forscherteam der Technischen Universität Dortmund im Auftrag der Bildungsministerkonferenz der KMK erstellt hat. Für den Schulbereich handelt es sich dabei um eine der ersten Untersuchungen in Deutschland, die wissenschaftlichen Standards entspricht. Ihre Ergebnisse sollen Impulse geben für die aktuelle Diskussion über die Gestaltung und finanzielle Ausstattung des Nachfolgeprogramms von Erasmus+ ab 2028.

Einen Überblick dazu gibt es hier: „Erasmus+ wirkt“. Eine Zusammenfassung der Studie unter dem Titel „Lernmobilität in Europa“ steht hier zur Verfügung [pdf, 1,31 MB]. Eine englischsprachige Kurzfassung der Studie [pdf, 2,76 MB] sowie eine französischsprachige Kurzfassung [pdf, 2,35 MB] sind dort ebenfalls verfügbar.

Zentrale Aussagen

Positive Effekte einer Teilnahme am Erasmusprogramm zeigen sich einerseits auf der individuellen Ebene. So konnten seit 2021 über 100.000 Auslandsaufenthalte von Schülerinnen und Schülern gefördert werden sowie mehr als 28.000 Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte an Fortbildungen teilnehmen. Daneben trägt europäischer Austausch mit Erasmus+ im Zuge der internationalen Vernetzung auch zur Organisations-, Unterrichts- und Personalentwicklung der Schulen bei. 

Auf der anderen Seite macht die Studie deutlich, dass Erasmus+ nach wie vor nur eine Minderheit der Schülerinnen und Schüler erreicht. Bei einer Gesamtanzahl von derzeit rund 8,64 Millionen Schülerinnen und Schülern in Deutschland konnten bislang gerade einmal ein Prozent von ihnen an dem Programm teilnehmen. Unter den beteiligten Schulen erweist sich Erasmus+ trotz seiner Zielsetzungen nicht als inklusiv – und ist seit 2021 auch nicht inklusiver geworden. Die Studie stellt fest, dass in den ersten drei Programmjahren zwar 22,6 Prozent der Gymnasien in Deutschland eine Erasmus-Förderung erhalten haben, aber nur 8,2 Prozent der Schulen mit Gesamtschulcharakter und 0,6 Prozent der Hauptschulen. Was die geografische Verteilung betrifft, sind zudem die Bundesländer in Ostdeutschland unterrepräsentiert: Neben den Stadtstaaten Bremen und Hamburg weisen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen den höchsten Anteil an Schulen auf, die an Erasmus+ teilgenommen haben. Die geringste Beteiligung findet sich demgegenüber in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.

Hintergrund
Erasmus+ und seine Vorläuferprogramme sind zentrale Bausteine der europäischen Bildungspolitik und -praxis. Die wissenschaftliche Forschung zu den Wirkungen der Programme konzentrieren sich bislang allerdings auf den Bereich der Hochschulbildung. Für den Austausch im allgemeinbildenden Schulbereich liegen dagegen kaum Studien vor. An diesem Desiderat der Forschung setzt die Studie der TU Dortmund an, die von 2022 bis 2024 im Auftrag des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) der Kultusministerkonferenz in Deutschland durchgeführt und aus Mitteln der EU kofinanziert wurde. Die wissenschaftliche Leitung teilten sich Professorin Sabine Hornberg und Professor Michael Becker. Die operative Leitung lag bei Dr. Nadine Sonnenburg.

Mehr Informationen
Eine ausführliche Darstellung der Studie, ihrer Methodik und der vollständigen empirischen Analysen sowie daraus resultierender Schlussfolgerungen enthält der Abschlussbericht. Er ist hier online verfügbar [pdf, 3,62 MB] und kann beim Waxmann-Verlag als Printversion bestellt werden.

Abbildung mit Inhalten des Kommunikationskits: Fotos, Grafiken und Vorlagen für Social Media Beiträge
Erasmus+ kann mehr: Zur Studie und der Debatte um die Zukunft des EU-Programms im Schulbereich stellen wir ein Kommunikationskit zum Download zur Verfügung (dazu auf das Bild klicken).