„Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass wir einmal in Zeiten des Krieges leben würden, das kam sehr unerwartet und unvorhersehbar“, schildert eine ukrainische Lehrerin per Textnachricht ihren Kolleginnen und Kollegen an der Partnerschule im niedersächsischen Emlichheim die Erlebnisse der letzten Tage. Viele Schulen in Europa stehen im Austausch mit Schulen in der Ukraine. Durch die dabei entstandenen persönlichen Kontakte löst die schwierige Situation auch bei vielen Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern in Deutschland Betroffenheit aus. Das Gymnasium an der Vechte in Emlichheim berichtet beispielsweise auf seiner Homepage, wie die Partnerschule in der Westukraine mit den Ereignissen umgeht.
Auch Steffen Töppler von der Freien Schule Kassel steht in Kontakt mit seiner ukrainischen Kollegin Olena Naumenko. "It is so important to realize that you are given support in such days. I have never thought that such cruel and heartbreaking war may happen in the 21st century. I woke up at 4 am in the morning on the 24th of February at the sounds of bombing not fat from my house, you can't imagine how shocked I was", schreibt sie ihm per Mail. Gemeinsam mit Olena Naumenko und vielen weiteren Lehrkräften organisiert Steffen Töppler einen jährlich via eTwinning stattfindenden Songwettbewerb unter dem Titel "Schoolovision", der 2016 sein zehnjähriges Jubiläum feierte und vom PAD mit einem Videoclip vorgestellt wurde. "Der ukrainische Beitrag von 2016, der damals bei unserem Wettbewerb auf Platz 1 landete, zeigte viel von dem Nationalstolz, wie er sich auch im aktuellen Verteidigungswillen widerspiegelt", erinnert sich der Grundschullehrer. Am diesjährigen Schoolovision im Mai wird Olena Naumenko mit ihren Schülerinnen und Schülern wohl nicht mehr teilnehmen können. Momentan gibt die Lehrerin von Cherkasy aus Onlineunterricht: "A lot of students fled the country with their mothers. Then it was decided to start the distant learning, so I am conducting online lessons according to the special schedule, the lessons are 25 min long and they are stopped when there is a siren".
In Polen haben eTwinning-Moderatorinnen und -Moderatoren das eTwinning-Projekt „Calling for Peace“ gegründet, um sowohl Lehrkräfte als auch Kinder und Jugendliche in der Ukraine zu unterstützen und ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Im Rahmen des Projekts entsteht auch eine Materialsammlung per Wakelet. Schulen aus ganz Europa können sich noch bis zum 31. März beteiligen und beispielsweise Bilder, Botschaften oder Gedichte posten und damit ihre Verbundenheit mit der Ukraine ausdrücken.
Auch weitere Programme des PAD haben in den letzten Jahren in vielfältiger Weise den Austausch mit der Ukraine gefördert und freundschaftliche Verbindungen hervorgebracht. Das Weiterbildungsprogramm beispielsweise ermöglichte es Lehrkräften aus der Ukraine, an deutschen Schulen zu unterrichten. Deutsch-ukrainische Schulpartnerschaften wurden vom PAD im Rahmen der Initiative PASCH (Schulen: Partner der Zukunft) gefördert und junge Erwachsene haben sich bei kulturweit-Freiwilligendiensten in der Ukraine engagiert. Mehr erfahren