Praxis

Es geht wieder los

Erste europäische Begegnungen mit Erasmus+ finden wieder statt und zahlreiche Schulen wollen sich akkreditieren lassen.

„Grüße aus Chiechanow von unserem ersten Schüleraustausch, wir sind gestern nach über zehn Stunden Busfahrt angekommen. Unsere Schülerinnen und Schüler treffen sich heute mit den polnischen und spanischen Jugendlichen“, schreibt Margret Bosse, Leiterin der Sekundarschule „Thomas Mann“ in Dardesheim. Die Schule in Sachsen-Anhalt tauscht sich im Rahmen von Erasmus+ mit Partnerschulen in Spanien und Polen zum Thema Umwelterziehung und Imkerei aus. Geplant hatten sie das gemeinsame Treffen bereits vor zwei Jahren– doch aufgrund der Pandemie musste es verschoben werden. Umso mehr freuen sich die Jugendlichen und Lehrkräfte nun, dass der Besuch in Polen doch noch stattfinden kann.

Auch andere Schulen holen geplante Begegnungen jetzt nach. Das Gymnasium Georgianum in Lingen (Niedersachsen) beispielsweise konnte im Oktober eine Woche lang Gäste aus Ungarn und der Slowakei aufnehmen. Gemeinsam drehten die Schülerinnen und Schüler Videos, um physikalische Zusammenhänge zu erklären - auch die Schulwebsite informiert darüber.

Die Schülerinnen und Schüler vom Elly-Heuss-Gymnasium Weiden (Bayern) feierten im Oktober die #ErasmusDays bei ihrer niederländischen Partnerschule: Nach zwei Jahren Wartezeit fand endlich wieder ein internationales Treffen statt. Beim aktuellen Projekt "LOOK for a better place!" mit Erasmus+ geht es um die Sustainable Developement Goals, also die 17 Ziele der Vereinten Nationen für Nachhaltige Entwicklung.

Auch das Melanchthon-Gymnasium in Berlin-Hellersdorf durfte 20 junge Gäste aus Litauen, Polen, Italien und der Türkei sowie deren Lehrkräfte begrüßen. Araceli Ulloa-Martinez, die den Austausch koordiniert, nennt Erasmus+ ihr „Herzensprojekt“ und bezeichnet es als eine gute Möglichkeit, Vorurteile abzubauen. Ihr Kollege Volkan Karlik sagt: „Man bekommt ganz andere Einblicke in das Land, als wenn man nur als Tourist unterwegs ist.“  Gemeinsam haben beide ein ereignisreiches Wochenprogramm mit Workshops zum Recycling, Unterrichtshospitationen und einer Stadtrallye auf die Beine gestellt. Auch die Lokalpresse berichtete darüber.

Großes Interesse an Akkreditierung

Wie groß das Interesse an europäischem Austausch langfristig ist, das zeigt auch die rege Beteiligung an der gerade abgeschlossenen Antragsrunde. Insgesamt 268 Schulen, Kitas und andere Einrichtungen haben im Herbst 2021 einen Antrag auf Akkreditierung bei Erasmus+ gestellt. Damit werden 2022 in ganz Deutschland voraussichtlich über 650 Einrichtungen aus dem Schulbereich bereits akkreditiert sein. Diese "Mitgliedschaft" bei Erasmus+ macht es möglich, bis 2027 regelmäßig europäischen Schüleraustausch, Fortbildungen im Ausland für Lehrkräfte und Kita-Personal oder Hospitationen zu finanzieren.

Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Spanien und Polen lernen sich kennen.
Endlich wieder Austausch: Jugendliche aus Deutschland und Spanien treffen sich an der Partnerschule in Polen. Foto: Margret Bosse/Sekundarschule „Thomas Mann“