Kooperationspartnerschaft

Fortbildung und Vernetzung

Das Interesse von Schulen, Europa als Lern- und Erfahrungsraum zu nutzen, ist groß. Allerdings gibt es kaum transeuropäische Fortbildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten für Lehrerinnen und Lehrer zur Methode des Service-Learning, die das fachliche Lernen im Unterricht mit gesellschaftlichem Engagement verbindet. Die Erasmus+ Kooperationsprojekte der Stiftung Lernen durch Engagement wollen das ändern.

Herr Lorenzen, die Stiftung Lernen durch Engagement koordiniert zurzeit sowohl eine Kleinere Partnerschaft als auch eine Kooperationspartnerschaft. Was versprechen Sie sich davon?

Wir finden, dass Europabildung an Schulen oft zu wenig Raum einnimmt. Zudem haben wir den Eindruck, dass über Europa und die EU zu wenig kontrovers diskutiert wird und zu oft reine Wissensvermittlung im Mittelpunkt steht. Natürlich ist der diffizile Unterschied zwischen Europäischem Rat, dem Rat der EU und dem Europarat relevant. Aber vielleicht erst dann, wenn man eine Haltung zur europäischen Idee entwickelt hat, Meinungen ausgetauscht und verstanden hat, was das alles mit einem selbst zu tun hat.

Wir haben mit vielen Lehrern und Expertinnen darüber diskutiert, wie der Ansatz von Service-Learning mit seiner Verbindung von Unterricht und zivilgesellschaftlichem Engagement die schulische Europabildung stärken kann. Ein Fazit war: Das Interesse, Europa als Lern- und Erfahrungsraum zu nutzen ist riesig. Aber leider gab es bisher fast keine transeuropäischen Fortbildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten für Lehrerinnen und Lehrer zu Service-Learning – und auch fast keine Beispiele für grenzüberschreitendes Service-Learning im Schulbereich. Unsere Erasmus-Kooperationsprojekte schaffen genau das.

Ihre Kooperationspartnerschaft trägt den Titel „Service Learning for Democracy in Europe“. Worum geht es dabei?

Service-Learning stärkt die Persönlichkeitsentwicklung und die sozialen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen. Aber nicht nur das: Es fördert auch die demokratischen Kompetenzen von jungen Menschen, zum Beispiel die Konflikt- und Dialogfähigkeit oder die Anerkennung demokratischer Prinzipien. Natürlich ist dieser Effekt vor allem dann sichtbar, wenn vorab Lernziele identifiziert werden und die Unterrichtsgestaltung bei Service-Learning sich an diesen orientiert. Das Projekt „Service-Learning for Democracy in Europe“ zielt darauf ab, Lehrkräfte und weitere Akteurinnen und Akteurinnen aus dem Bildungsbereich fortzubilden, Service-Learning gezielt und systematisch für den Demokratiekompetenzerwerb zu nutzen.

Im Frühjahr 2024 haben Sie im Rahmen Ihres Projekts einen Onlinekurs angeboten, der auf großes Interesse gestoßen ist. Wie können davon auch Lehrkräfte profitieren, die die Anmeldung verpasst haben?

Wir kooperieren mit dem Campus Neue Lernkultur (NELE). Auf dieser Plattform haben wir einen digitalen Kurs erstellt und die Aufzeichnungen der zehnteiligen Fortbildungsreihe hochgeladen. Dieser englischsprachige Kurs ist kostenlos und frei zugänglich. Man muss sich nur auf dem NELE-Campus registrieren.

Was ist persönlich für Sie die bislang wichtigste Erkenntnis im Rahmen der Zusammenarbeit mit Ihren europäischen Projektpartnern?

Ich befürchte, dass es eine Binsenweisheit ist: Persönliche Begegnungen erleichtern die Zusammenarbeit enorm. Das Vertrauen ineinander und auch die Toleranz sind durch die Projekttreffen vor Ort stark gewachsen. Und bei diesen Treffen sollte man immer ein wenig mehr Zeit für Kaffeepausen einplanen als auf den ersten Blick nötig – kurzfristig erscheint das vielleicht manchmal als zu wenig fleißig, aber langfristig zahlen sich diese informellen Gespräche aus.

Ganz offen und ehrlich: Welche ungeahnte Hürde im Dschungel des Erasmus-Programms hat sich Ihnen in den Weg gestellt – und wie ist es Ihnen gelungen, diese zu nehmen?

Unterm Strich standen wir bisher vor keinen großen Hürden. Das liegt sicher auch daran, dass wir tolle Partner haben. Ein Fazit können wir allerdings noch nicht ziehen, weil wir keins der von uns koordinierten Projekte abgeschlossen ist. Ein Zwischenfazit ist, dass der Aufwand als koordinierende Einrichtung enorm ist, gerade wenn man viele Partner hat.

Collage mit Porträtaufnahme
Felix Lorenzen gehört zum Leitungsteam der Stiftung Lernen durch Engagement und verantwortet dort den Europabereich, der den Schwerpunkt Europabildung mit der Lehr- und Lernform Service-Learning verbindet.

Jens Koslowsky beantragte eine „Kleinere Partnerschaft“ zum Thema „Service Learning“ an der Deutschen Schule Athen.

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