Acht Stationen bis zum Lorbeerkranz
Sport verbunden mit Spaß: An der Stadtschule Travemünde in Lübeck konnten Grundschulkinder mit der Partnerschule in Griechenland ihr eigenen „Fun-Olympic-Games“ planen, digital erarbeiten und durchführen.
Darum geht es
Unsere Projektidee
Ein Erasmus-Seminar im Oktober 2023 gab den Anstoß: Dort kamen wir mit Lehrkräften einer Grundschule in Thessaloniki in Kontakt und entwickelten die Idee für unser Projekt. Als eines der Ziele stand dabei von Anfang an fest: Ein interkultureller Austausch während der Grundschulzeit sollte auch jenen Kindern ermöglicht werden, denen ihre persönlichen Lebensumstände solche Erfahrungen anderenfalls verwehren würden.
Alle deutschen Kinder führten über die Projektwoche ein digitales Tagebuch als Keynote. Diese bot ihnen einen Rahmen und eine Stütze. Die Kinder lernten gemeinsam mit griechischen Kindern die Historie der Olympischen Spiele kennen und bauten ihr Fachwissen dazu aus.
Die Verbindung für alles war dabei der Sport. Die Kinder testeten Olympische Disziplinen und erweiterten dabei ihre Sozial- und Selbstkompetenzen. Mit viel Freude an Bewegung und einem weniger an Leistung orientierten Ehrgeiz entwickelten die Kinder gemeinsam eigene Spielstationen, für die sie Alltagsmaterialien verwendeten. Acht Stationen sind so entstanden, die den Rahmen für die „Fun-Olympiade“ zum Abschluss der Projektwoche bildeten.
Über das Projekt
Titel: 4C-Fun Olympic Games in Thessaloniki
Beteiligte Schulen: Stadtschule Travemünde, Lübeck (Schleswig-Holstein) und Primary School of Nea Messimvria, Thessaloniki (Griechenland)
Koordinatorin: Stephanie Schmidt
Mobilitäten: Neben einzelnen Lehrermobilitäten in Form von Kursen oder Job-Shadowing in Portugal und Griechenland fanden Schülermobilitäten statt. Diese waren die erste der Stadtschule Travemünde.
Das haben wir gemacht
Fun-Disziplinen im olympischen Geist
Unser Team aus deutschen und griechischen Lehrkräften plante die Projektwoche ab Oktober 2023 und arbeitete bis Dezember 2023 den Wochenplan aus. Parallel startete in Deutschland das Bewerbungsverfahren für die Erasmus-Reise.
Die Kinder bewarben sich nach einer Einführungsveranstaltung und wurden nach zuvor festgelegten Kriterien ausgewählt. Wichtig war auf deutscher Seite eine gute Strukturierung und konstante Beteiligung der Eltern und Teilnehmer durch digitale Informationsabende zum gemeinsamen Austausch.
Die Kinder kommunizierten vorrangig auf Englisch und erhielten dazu vorab weitere Sprachförderung, um Barrieren abzubauen. Sie lernten gemeinsam in bilingualen Teams die Hintergründe der Olympischen Spiele kennen, besuchten das Olympische Museum in Thessaloniki, probierten verschiedene olympische Sportarten aus und entwickelten eigene „Fun-Disziplinen“.
Die Fun-Olympiade bildete den Abschluss der Projektwoche. Dabei traten immer zwei deutsche Kinder gemeinsam mit zwei griechischen Kindern an. Eine digitale Unterstützung bot eine Keynote-Präsentation, die sowohl beim Verständnis der einzelnen Disziplinen auf Deutsch, Griechisch und Englisch half, als auch zum Eintragen und Auswerten der Ergebnisse genutzt wurde. Alle Kinder beendeten ihre interkulturelle Projektwoche beim Olympischen Dinner mit traditionellen Lorbeerkränzen und regionalem Essen.
„Kinder sind viel unkomplizierter als gedacht, denn sie begegnen sich ohne Scham und offen. Dadurch machen sie es sich viel leichter, in eine interkulturelle Begegnung zu starten!
Das haben wir erreicht
Mehr Selbstständigkeit und Sozialkompetenz
Eines der wichtigsten Ergebnisse der Projektwoche ist der spürbare Zuwachs an Selbst- und Sozialkompetenz. Viele Kinder konnten kulturelle Unterschiede erstmals erleben – und dabei lernen, eigene Fragen zu formulieren, Zurückhaltungen abzubauen und offen für Fremdes oder Neues zu bleiben. Unser Zugang durch Sport machte es ihnen leicht, denn er löste die Stimmung. Gleichzeitig sorgten die Olympischen Spiele in Paris für enormen Anreiz, dem die Kinder mit höchster Motivation begegneten.
Viele Kinder waren zunächst unsicher, ob ihnen die Woche weit weg von zuhause und ohne Eltern gelingen würde. Umso größer war anschließend ihr Stolz angesichts so viel bewiesener Selbstständigkeit. Bereits während der Projektwoche wünschten sich die Kinder eine Live-Schaltung in die heimische Grundschule. Dies konnten wir zweimal realisieren, sodass die gesamte Schule bereits während der Mobilität Teil des Projektes wurde.
Neben der Evaluation unter den teilnehmenden Kindern und begleitenden Lehrkräften berichteten die Kinder in ihren Klassen von der Woche und waren damit die besten Botschafterinnen und Botschafter für die kommende Schüler-Mobilität, auf die sich wieder viele Kinder bewerben wollen.
Innerhalb der Schule ist seit der Erasmus-Akkreditierung das europäische Bewusstsein größer und präsenter geworden. Noch konnten wir erst wenige Mobilitäten durchführen, aber deren Einfluss auf das Schulleben zeigt sich bereits. Langfristig wünschen wir uns, dass interkulturelle Verbindungen eine Selbstverständlichkeit werden und fest im Schulprogramm sind.
Unser größter Aha-Effekt …
... war die Erkenntnis, dass eine Schülermobilität im Grundschulalter nicht nur möglich, sondern ein echter Gewinn ist und für manches Kind das Highlight seiner Grundschulzeit.
Erasmus+ und eTwinning bedeuten für mich …
... eine wichtige Weiterentwicklung und notwendige Vernetzung innerhalb Europas und für das Bildungssystem.
Diese Schüleräußerung bleibt mir besonders in Erinnerung …
Ich war noch nie so glücklich wie gerade jetzt ‒ danke!
Der lustigste Moment im Projekt war ...
... der Stromausfall im Hostel.
Ungeahnte Gemeinsamkeiten fanden wir …
... im Spaß daran, gemeinsam zu spielen.
Was wir neu gelernt haben …
Wir sollten dran bleiben und uns europäisch weiterentwickeln.
Beim nächsten Mal würde ich …
... vieles genauso machen und einige wenige Stolpersteine wie Passfragen noch eher abarbeiten.
Was ich unbedingt auch mitteilen möchte …
Es lohnt sich ‒ traut euch, diese Erfahrungen gemeinsam mit 3. und 4.Klässlern zu machen!