Identitätsfindung trotz und mit Social Media
Die Gesamtschule Norf ermöglichte Schülerinnen und Schülern die kritische Auseinandersetzung mit sozialen Netzwerken und einen verantwortungsbewussten Umgang damit. Im Austausch diskutierten und festigten die Jugendlichen ihre europäische Identität.
Kinder und Jugendliche sind in der heutigen, durch soziale Medien geprägten Welt immer stärker digital vernetzt. Dies beeinflusst auch ihren Blick auf die eigene Identität. Dieser Zusammenhang zwischen Mediennutzung und Identitätsbildung war der Anstoß für eine Reihe von Projektaktivitäten, die die Gesamtschule Norf unter den Titel „Finding identity in times of social media“ im Rahmen ihrer Erasmus+ Förderung mit Partnerschulen in Italien, den Niederlanden, Portugal, Nord Mazedonien und Irland umgesetzt hat. Das Anliegen von Mirko Brüggemann (Erasmus-Koordinator der Schule) und seinen europäischen Kolleginnen und Kollegen: die Jugendlichen zu befähigen, trotz oder gerade wegen des massiven Einflusses der sozialen Netzwerke, eine gesunde und stabile europäische Identität zu entwickeln. Im Jahr 2024 wurde die Arbeit der Schule als Success Story im Bereich „Digitale Bildung“ ausgezeichnet.


„Ich finde es sehr wichtig, dass man einen europäischen Gedanken hat und dass Schülerinnen und Schüler sich über Ländergrenzen hinweg verständigen können.“
Projektarbeit - nicht nur digital
Im Rahmen der Projektaktivitäten setzten sich Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 16 Jahren aus allen sechs Ländern intensiv mit den Potenzialen und Gefahren sozialer Netzwerke auseinander. Sie hinterfragten ihren eigenen Medienkonsum und analysierten die Bedeutung sozialer Netzwerke für die interkulturelle Kommunikation. Die Jugendlichen und ihre Lehrkräfte besuchten sich dazu gegenseitig an ihren Schulen. In jedem Land stand ein Thema im Fokus der gemeinsamen Arbeit: Fake News, Cyberbullying, Influencing, Abhängigkeit und Perfektionsdruck, Online Gaming sowie politisches Engagement durch und mit Social Media.
Dabei fand keineswegs ein großer Teil der inhaltlichen Auseinandersetzung am Bildschirm statt. Es wurden vielmehr künstlerisch-ästhetische Methoden genutzt, um sich zentralen Fragestellungen zu diesen Themen zu nähern, darunter auch verschiedenen Techniken aus dem Bereich des darstellenden Spiels. Digitale Medien kamen jeweils in der Zeit zwischen den einzelnen Besuchen zum Einsatz. So wurde eTwinning genutzt, um kontinuierlich miteinander im Austausch zu bleiben.
Entstanden ist ein umfangreiches Manual, in dem die Jugendlichen nicht nur ihre persönlichen Erkenntnisse aus dem Projekt festgehalten haben. Das Dokument enthält auch Reflexionsbögen, Aufklärungsvideos und Hinweise zum Erkennen von Fake News und soll auch anderen Schulen und Bildungseinrichtungen zur Verfügung gestellt werden.
Stärkung der europäischen Identität
Die Schülerinnen und Schüler haben durch das Projekt aber nicht nur Sicherheit im täglichen Umgang mit sozialen Netzwerken gewonnen. Die persönlichen Treffen mit den Jugendlichen aus den Partnerländern ermöglichten es ihnen außerdem, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihre Sprachkompetenzen zu trainierten. Durch die enge Zusammenarbeit wurden sowohl kulturelle Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten entdeckt, Freundschaften geschlossen und das Selbstverständnis als Europäerin bzw. Europäer gefestigt.