eTwinning

Einfach trauen

Vom Kontaktseminar für eTwinning-Neulinge zur Verleihung des Deutschen eTwinning-Preises: Das Projekt "Europa-Sternchen" zeigt, dass es nur etwas Mut braucht, um mit eTwinning methodisch neue Wege zu gehen - auch in der Grundschule.

Ideen für ein digitales Austauschprojekt mit ihren Schülerinnen und Schülern sammeln und die Plattform eTwinning kennenlernen: Mit diesem Ziel nahmen Alexandra Hepp und Ulrike Wielinski-Pike, die an der Grundschule An der Schäferwiese in München unterrichten, im Frühjahr 2024 an einem Kontaktseminar in Leipzig teil. Auf dem Weg zurück hatten die beiden Lehrerinnen nicht nur Kontakt zu einer Partnerschule in Polen, sondern auch das Konzept für ihr erstes Projekt im Gepäck. Ein halbes Jahr später erhielten die beiden dafür den Deutschen eTwinning-Preis. Dieser Erfolg ist nicht nur eine besondere Wertschätzung für die Zeit und die Energie, die die beiden Lehrerinnen in die Projektarbeit mit ihren Schülerinnen und Schülern gesteckt haben. Er zeigt auch: "Man sollte sich etwas zutrauen und seine Komfortzone verlassen", wie Alexandra Hepp es formuliert. Denn der Freiraum, der entsteht, wenn man sich ein Stück weit vom Lehrplan und den gewohnten Methoden löst, fördert die Kreativität und den Enthusiasmus der Kinder.

Die Neugier der Kinder nutzen

Die beiden Grundschullehrerinnen sind fest davon überzeugt, dass der Einstieg in den digitalen Austausch mit eTwinning gerade mit jüngeren Schülerinnen und Schülern besonders einfach gelingt.

Alexandra Hepp, Lehrerin an der Grundschule An der Schäferwiese in München

“Unsere Erfahrung ist, dass solche Projekte an der Grundschule wunderbar funktionieren, weil die Kinder so spontan und offen sind. Der Enthusiasmus, den sie an den Tag legen, hat uns selbst überrascht.”

 

Die beiden Münchnerinnen entwickelten im Rahmen des Kontaktseminars gemeinsam mit einer Kollegin aus Wrocław die Idee für das Projekt »Europa-Sternchen«, in dem die Kinder sich gegenseitig ihre Schule und ihre Stadt vorstellen. Die Projektaktivitäten hatten ihren Ausgangspunkt somit in der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Von dort aus kamen die Kinder miteinander in den Austausch.

Die Viertklässlerinnen und Viertklässler aus München arbeiteten dabei mit Schülerinnen und Schülern einer Jahrgangsstufe 7 zusammen. Die Kinder machten Fotos, drehten kurze Videos oder verfassten Texte, in denen sie der Partnerklasse ihre Heimat vorstellten. Besondere Herausforderung für die deutschen Schülerinnen und Schüler: Sie mussten ihre Vorstellungen so gestalten, dass die Kinder der polnischen Deutschlernklasse alles gut verstehen konnten. Texte wurden daher zum Beispiel durch Vokabelkärtchen ergänzt. »Der kollaborative Aspekt wurde so perfekt umgesetzt. Denn unsere Kinder haben gemerkt, dass die anderen ihre Texte deshalb so gut zum Deutschlernen verwenden konnten, weil ihnen die Vokabeln erklärt wurden«, erzählt Ulrike Wielinski-Pike. Und ihre Kollegin ist begeistert, dass »die Großen sich so gut auf die Kleinen einlassen konnten und sehr wertschätzend mit den Materialien umgegangen sind.«

Auf Augenhöhe

Solch positives Feedback von Gleichaltrigen hat das Selbstbewusstsein der Kinder verbessert, ihre Motivation gesteigert und nicht zuletzt den Zusammenhalt in der Klasse gefestigt. All diese positiven Erfahrungen tragen dazu bei, dass die Viertklässlerinnen und Viertklässler gestärkt und selbstsicher in den neuen Lebensabschnitt an der weiterführenden Schule starten. Diese positiven Effekte der Projektarbeit auf die Schülerinnen und Schüler überzeugten auch die Jury des Deutschen eTwinning-Preises. Die Auszeichnung wird einmal im Jahr von der Nationalen Koordinierungsstelle für eTwinning im PAD vergeben. Eine Fachjury wählt die Projekte aus, die aufgrund ihres kreativen Medieneinsatzes, der pädagogischen Innovation im Unterricht sowie der ausgeprägten Schülerkooperation am meisten überzeugen.

eTwinning ist weit mehr als die Arbeit mit digitalen Tools. Es ist auch eine Methode, um forschendes und projektbasiertes Lernen in den Schulalltag zu integrieren. Damit eignet es sich vor allem auch für die Arbeit mit jüngeren Kindern. 

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Ulrike Wielinski-Pike, Lehrerin an der Grundschule An der Schäferwiese in München

“Ich bin schon lange Lehrerin und muss sagen, dass dieses eTwinning-Projekt das i-Tüpfelchen ist. Es macht großen Spaß, wenn man sieht, wie die Kinder arbeiten und wie stolz sie auf das sind, was sie geleistet haben.”

 

Diese Auszeichnung hat die Kinder noch einmal mit zusätzlichem Stolz erfüllt. Genau wie ihre beiden Lehrerinnen, die nie damit gerechnet hätten, gleich für ihr erstes Projekt einen Preis zu erhalten. 

Persönliche Kontakte

Nicht zuletzt deshalb sind Alexandra Hepp und Ulrike Wielinski-Pike froh, sich seinerzeit für die Teilnahme an dem eTwinning-Kontaktseminar beworben zu haben. Die beiden empfehlen allen Lehrkräften, die den Einstieg in den digitalen Austausch wagen wollen, eine solche Veranstaltung zu besuchen. Dort gibt es nicht nur eine Einführung in die Möglichkeiten von eTwinning und den Umgang mit der European School Education Platform.

Die Teilnehmenden haben vor allem die Möglichkeit, europäische Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen und gemeinsam Projektideen zu entwickeln. Gerade diesen persönlichen Austausch haben die Münchener Lehrerinnen als besonders gewinnbringend empfunden. Schon vor der Auszeichnung mit dem Deutschen eTwinning-Preis stand für beide deshalb fest, dass die “Europa-Sternchen” nicht ihr letztes digitales Austauschprojekt sein würden. Die Begeisterung ihrer Schülerinnen und Schüler, das wertschätzende Feedback durch Eltern und Schulleitung und nicht zuletzt die eigenen positiven Erfahrungen waren Ansporn genug, um in diesem Schuljahr erneut ein eTwinning-Projekt durchzuführen. Und auch dafür sind die Idee und der Kontakt zu den Partnerlehrkräften während des Seminars in Leipzig entstanden

eTwinning-Kontaktseminare haben das Ziel, Lehrkräften die Möglichkeiten des digitalen Schulaustauschs mit eTwinning näherzubringen und sie mit Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa zu vernetzen. 

Hier gibt es einen Einblick