„Ich kann nur dazu ermutigen, den Europass zu nutzen“
Seit fünf Jahren überreicht Lehrerin Birgit Anders an der Ursulinenschule im hessischen Fritzlar den Europass Mobilität an Schülerinnen und Schüler, die mit Erasmus+ im Ausland waren.
Den europäischen Austausch mit Erasmus+ organisiert Birgit Anders seit 2009 für die Ursulinenschule. Die Möglichkeit, ihren Schülerinnen und Schülern nach der Teilnahme den Europass Mobilität ausstellen zu lassen, hat die Koordinatorin dabei von Beginn an begeistert.
„Für uns ist der Europass vor allem ein Instrument der Wertschätzung. Er dokumentiert die Aufgaben, die unsere Schülerinnen und Schüler während der Projekttreffen übernommen haben, und die dabei gewonnenen Kompetenzen: Dazu gehören Teamfähigkeit und die Kommunikation in einer Fremdsprache, aber auch digitale und interkulturelle Kompetenz.“
„Mir haben tatsächlich ehemalige Schülerinnen und Schüler erzählt, dass der Europass bei Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz geholfen hat. Andere haben ihn während des Studiums mit den Unterlagen für ein Stipendium eingereicht. “
Den Europass gibt es nicht einfach so
Aus ihrer Erfahrung weiß Birgit Anders, dass die Teilnahme an Erasmus+ für ihre Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung sein kann. Denn der europäische Austausch ist nicht dazu gedacht, nur touristische Sehenswürdigkeiten zu besichtigen – es wird auch erwartet, dass die Jugendlichen sich aktiv einbringen, wie Birgit Anders erläutert:
„In unserem aktuellen Projekt erstellen wir beispielsweise Erklärvideos zu Themen wie ‘Fake News‘ und ‘Hate Speech‘ und auch zur Rolle von Influencern. Die Schülerinnen und Schüler müssen sich inhaltlich damit beschäftigen, in einer Fremdsprache kommunizieren und während der internationalen Projekttreffen einen Beitrag erstellen. Das ist ein hoher Anspruch. Den Europass bekommt man also nicht einfach dafür, in ein anderes Land zu fahren und sich dort ein bisschen umzuschauen. Vor allem ältere Schülerinnen und Schüler, die sich auf Bewerbungen vorbereiten, zeigen großes Interesse. Sie wissen, dass sie etwas leisten müssen, um den Europass zu erlangen. Deshalb hat er für sie einen besonderen Wert.“
Dass sich das europäische Zertifikat auch gut im Lebenslauf macht, haben Birgit Anders ehemalige Schülerinnen und Schüler bestätigt: „Dort, wo Fremdsprachenkenntnisse und Selbstbewusstsein gefragt sind oder Offenheit und Toleranz unterstrichen werden sollen, ist der Europass Mobilität ein nützliches Dokument, denn er zeigt: Schaut her, ich habe Erfahrungen über meinen Tellerrand hinaus gemacht.“
Den Europass Mobilität beantragen
Da der Europass Mobilität immer von der entsendenden Einrichtung beantragt werden muss, hat Birgit Anders die Ursulinenschule zuerst auf der Europass-Website registriert. Einmal registriert, kann sie jederzeit neue Pässe beantragen. Als Ausgabestelle hat sie den „Pädagogischen Austauschdienst der KMK“ ausgewählt. Um die Dokumente dann online für die einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu erstellen, benötigt die Koordinatorin nicht mehr viel Zeit. „Sobald die Schule freigeschaltet ist, erstellt man Textbausteine, die für die einzelnen Schülerinnen und Schüler verwendet werden können. Wer das einmal gemacht hat, für den ist die weitere Arbeit ein Kinderspiel.“
Wenn alles stimmt, druckt Birgit Anders die fertigen individuellen Zertifikate aus und legt sie für die feierliche Überreichung an die Schülerinnen und Schüler in passende Mappen, die ihr der PAD als Ausgabestelle zugeschickt hat. „Wir übergeben dann die Mappen persönlich und haben das bislang immer mit einer Veranstaltung zelebriert, worüber sich die Schülerinnen und Schüler freuten. Beim ersten Mal war auch die Schulleitung dabei und die Presse wurde eingeladen. Zu dieser Wertschätzung kommt hinzu, dass der Europass nicht nur von uns als entsendender Schule, sondern auch von der gastgebenden Einrichtung unterschrieben wird. Gerade das macht vielen Schülerinnen und Schülern nochmals deutlich, dass sie an einem europäischen Austauschprojekt teilgenommen haben. Und wenn sie sehen, dass auch ihre Partner in Polen, Italien, Finnland und Spanien den Europass bekommen, dann erleben sie, dass wir in Europa an einem Strang ziehen.“