Demokratiebildung und europäische Werte

Von Anfang an und für alle

In Zeiten von Populismus, Extremismus und Europaskepsis ist es eine der wichtigen Aufgaben von Schulen, unter Schülerinnen und Schülern auch das Demokratiebewusstsein zu fördern. Die Feudenheim-Realschule Mannheim hat ein umfassendes Konzept entwickelt, um der Demokratiebildung von Klasse 5 an einen Platz im Unterrichtsalltag zu geben. Wir haben beim Erasmus-Koordinator der Schule nachgefragt, welchen Stellenwert das EU-Bildungsprogramm dabei hat.

Johannes, Klasse 8

„Erasmus ist eine Chance, die Welt kennenzulernen – und sich selbst gleich mit. Man trifft neue Leute, erlebt andere Kulturen und sammelt Erinnerungen, die bleiben. Es ist aufregend, manchmal herausfordernd – aber vor allem unvergesslich.“

Merle Luise, Klasse 8

„Ich fand den Erasmus-Austauschs toll, weil wir so schnell als Gruppe zusammengewachsen sind und die Sprache kein Problem war. Jeder hat sich gut verstanden, egal wie unterschiedlich wir waren. Die Zeit mit allen zusammen war unbeschreiblich.“

Demokratiebildung ist an Ihrer Schule von Klasse 5 an in zahlreichen Bausteinen ein Thema. Welchen Anteil hat Erasmus+ in diesem Gesamtkonzept?

Gerade in Zeiten von Populismus und zunehmender Europaskepsis ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler selbst erfahren, welchen Mehrwert ein vereintes, demokratisches Europa mit sich bringt. Durch die Erasmus+ Schulpartnerschaften haben die Kinder die Möglichkeit, internationale Freundschaften aufzubauen, ihre Sprachfähigkeiten zu verbessern und nicht zuletzt auch Vorurteile abzubauen. Kulturelle Offenheit und das Interesse am Austausch mit Menschen aus anderen Ländern zu fördern sowie die Lust zu wecken, mit Schülerinnen und Schülern aus anderen europäischen Ländern gemeinsame Projekte durchzuführen, definieren wir als Schule als ganz wichtige Elemente der Demokratiebildung.

Durch Erasmus+ konnten auch Lehrkräftefortbildungen gefördert werden: Was haben Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen aus Fortbildungen zum Thema Demokratiebildung mitnehmen können?

Ich selbst konnte in Amsterdam eine Fortbildung besuchen, die den Umgang mit Diversität, Homophobie und Vorurteilen zum Thema hatte. Gemeinsam mit den Kursteilnehmenden aus anderen EU-Mitgliedsstaaten haben wir dabei Unterrichtsmaterialien analysiert, Bildungspläne durchforstet und über unsere Erfahrungen zu diesem Themenfeld an unseren Schulen diskutiert. In Folge der Fortbildung wurde mit einem außerschulischen Partner ein Workshop in Klassenstufe 9 zum Thema LGBTQ+/Homophobie durchgeführt und dieser in unserem Demokratiecurriculum für die Schülerinnen und Schüler verankert.

Des Weiteren wurden Ideen aus der Fortbildung in die SMV hineingetragen, um dort dann zu überlegen, ob einzelne Ideen auf unsere Schule übertragbar sind.

Zwei weitere Kollegen besuchten unlängst Fortbildungen zum Thema KI im Unterricht. Auch hier ist es wünschenswert, dass wir anschließend gemeinsam im Team erörtern, welche Elemente beispielsweise in das Medienbildungskonzept unserer Schule einfließen können. Der Umgang mit Medien, insbesondere auch der Umgang mit Fake News, die Nutzung von KI-Tools und das Themenfeld Manipulation mit bzw. durch Medien sind untrennbar mit der Demokratiebildung verbunden.

Thomas Haas ist Lehrbeauftragter am Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Mannheim und an der PH Heidelberg. Als Lehrer unterrichtet er an der Feudenheim-Realschule Mannheim und koordiniert dort das akkreditierte Erasmus-Projekt.
Julia, Klasse 8

„Ich fand den Erasmus-Austausch gut, weil ich neue Leute kennengelernt habe. Spanien war ein tolles Gastgeber-Land mit gutem Wetter und leckerem Essen. Besonders gefallen hat mir die entspannte Atmosphäre und die freundlichen Menschen. Es war spannend, eine neue Kultur kennenzulernen.“