Kurzzeitprojekt und Akkreditierung

Mit Bus und Fähre nach Sardinien

Der Erdkunde-Leistungskurs vom Otto-Hahn-Gymnasium Bensberg (Nordrhein-Westfalen) führte in Sardinien Interviews zum Thema „Nachhaltiger Tourismus“. Die Anreise fand nicht mit dem Flugzeug sondern per Bus und Fähre statt.

Das Erasmus-Programm ist in Bensberg als feste Größe im Schulleben integriert: Seitdem sich das Otto-Hahn-Gymnasium im Frühjahr 2023 erfolgreich akkreditiert hat, nutzt die Schule die Möglichkeit, in einem vereinfachten Verfahren Fördermittel zu beantragen und Schülerinnen und Schülern damit Europa zu eröffnen. Die sogenannten „Mobilitäten“ sollen dabei auch in schulinterne Lehrpläne und Lehrveranstaltungen eingeflochten werden. Im Differenzierungskurs Musik etwa steht unter dem Motto „Europe on Stage“ der Austausch mit der Partnerschule im finnischen Uusikaupunki auf dem Programm. Für Schülerinnen und Schüler der Spanischkurse in der Einführungsphase der Oberstufe dagegen besteht die Möglichkeit, nicht nur am Austausch mit dem Colegio Corazón de María in der Provinzhauptstadt Zamora, mit dem das Otto-Hahn-Gymnasium seit vielen Jahren zusammenarbeitet, teilzunehmen, sondern auch ein Betriebspraktikum zu absolvieren.

Vor der Akkreditierung nutzte das Otto-Hahn-Gymnasium zunächst ein anderes Förderformat: Ein Kurzzeitprojekt ermöglichte es dem Erdkundelehrer Tobias Lorenz, mit seinen Schülerinnen und Schülern aus dem Leistungskurs das Abiturthema „Nachhaltiger Tourismus“ ganz anschaulich selbst zu erarbeiten.

Über den Austausch

Projekttyp: Kurzzeitprojekt (KA122)

Laufzeit: Juni 2022 bis Juni 2023

Bewilligte Fördersumme: 16.804 Euro

Anschließende Förderung: Akkreditierung

Mehr über Erasmus+ am OHG Bensberg

Dieser Beitrag wurde im PAD-Magazin „Austausch bildet“ veröffentlicht.

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Bild des Schülers
Justus besucht den Erdkunde-
Leistungskurs am Otto-Hahn-Gymnasium Bensberg und war eine Woche in Sardinien.

„Ein oft diskutiertes, aber weiterhin wichtiges Thema ist der Klimawandel und Umweltschutz. Ich finde, die neuen Abgeordneten im Europäischen Parlament sollten dieses Problem besprechen und sich mit Lösungsansätzen befassen, um den Klimawandel zu bekämpfen.“

Abiturthema: Nachhaltiger Tourismus

Erdkundelehrer Tobias Lorenz kooperierte für ein Projekt seines Erdkunde-Leistungskurses mit einer Schule in Oristano auf Sardinien. Nachdem die sardische Gruppe zunächst in Bensberg zu Besuch war und sich unter anderem mit Spuren des kulturellen Erbes aus der Römerzeit im Rheinland befasste, war er im September 2023 mit seinen Schülerinnen und Schülern auf der Insel. Im Unterricht hatten sie sich zunächst Grundlagen zum Thema „Nachhaltiger Tourismus“ erarbeitet, das verpflichtendes Element für das Erdkunde-Abitur ist. Während der Projektwoche in Oristano wurden dann Expertinnen und Experten vor Ort befragt, so etwa Kommunalpolitiker, Hotelbesitzer, Reiseführer und Umweltaktivisten. Unterstützung erhielten die Schülerinnen und Schüler dabei von ihren sardischen Gastgebern.

Der Umwelt zuliebe nicht mit dem Flugzeug

Über „Nachhaltigkeit“ sollte in Oristano allerdings nicht nur gesprochen werden. Die Schülerinnen und Schüler wollten auch selbst einen Beitrag dazu leisten. Hin- und Rückreise erfolgten deshalb nicht mit dem Flugzeug, sondern per Bus und Fährtransfer. Ein langer Stau während der Rückfahrt zeigte allerdings, dass nachhaltigeres Reisen zwar umweltschädliche Emissionen reduziert, dafür aber stressig und anstrengend sein kann. Für Tobias Lorenz und seine Kolleginnen und Kollegen sind jedoch auch solche Erkenntnisse wichtige Lernerfahrungen. Den Gedanken des „Green Travel“ wollen sie deshalb in der Planung künftiger Austauschbegegnungen weiterhin berücksichtigen. Zamora und Uusikaupunki per Bus und Bahn erreichen: Einen Versuch könnte es wert sein.

Was habt ihr auf Sardinien über Europa erfahren oder sogar gelernt?

Bakary: Mir ist sowohl auf Sardinien als auch auf der Fähre aufgefallen, wie weit weg Sardinien von Deutschland und anderen Ländern entfernt ist, nicht nur aufgrund der Lage. Damit meine ich, dass Sardinien eine ganz neue Erfahrung im Punkto Kultur und Stadtstruktur war.

Franca: Trotz der isolierten Lage Sardiniens und des ländlichen Lebensstils stehen die Menschen dort vor ähnlichen Herausforderungen wie anderswo. Diese universellen Probleme verbinden die Menschen in Europa und das lässt sie darüber ins Gespräch kommen.

Justus: Ein Aspekt, der für mich auf Sardinien besonders prägend war, ist die Vielfalt der europäischen Kulinarik. Dies ist mir vor allem durch das Essen bei meiner Gastfamilie oder verschiedene Lebensmittelmärkte aufgefallen.

Welcher Teil des Programms bleibt dir in Erinnerung?

Bakary: Besonders gut im Kopf geblieben sind mir die Ausflüge an die Strände. Aber auch an den Tag, an dem wir in Themengruppen eingeteilt waren, erinnere ich mich gerne. Durch das gute Wetter hat man sich automatisch besser gefühlt und war auch motivierter für die Gruppenarbeit.

Franca: Mir bleiben vor allem die gemeinsamen Abende mit der Gastfamilie in Erinnerung. Mein Gastvater war ein traditioneller Metzger und Landwirt, so haben wir uns oft über Vegetarismus, nachhaltige Landwirtschaft und die Unterschiede zwischen unseren Ländern unterhalten.

Justus: Besonders in Erinnerung geblieben ist mir unser Ausflug nach Cagliari, die Hauptstadt von Sardinien. Dort haben wir an einer Stadtführung teilgenommen, bei der wir viele interessante Informationen über den Ort gelernt haben. Im Nachhinein konnten wir dann noch in kleinen Gruppen die Stadt auf eigene Faust erkunden.

Schülerin und Schüler mit bunten Graphikelementen
Justus, Franca und Bakary sind 17 Jahre alt und besuchen die Q2 am Otto-Hahn-Gymnasium Bensberg in Bergisch Gladbach (Nordrhein-Westfalen). Im Herbst 2023 waren sie mit Erasmus+ auf Sardinien.